Hast du schon einmal mit hochgezogenen Augenbrauen dagesessen und dich gefragt: "Spreche ich Chinesisch?"
So viele Worte, so viele Erklärungen, und trotzdem fühlt sich das Gegenüber meilenweit entfernt an.
Diese Momente, in denen du dich fragst, "warum versteht mich denn keiner", sind nicht nur frustrierend, sondern auch der Nährboden für Konflikte, die sich oft unbemerkt anstauen können.
Aber warum passiert das überhaupt? 🤷
Warum können wir manchmal die Gefühle und Reaktionen anderer einfach nicht nachvollziehen?
In diesem Blogartikel erkunden wir, was wirklich passiert, wenn wir das Gefühl haben, nicht verstanden zu werden – und warum gezieltes Coaching dir helfen kann, genau solche Situationen zu durchschauen und gelassener zu meistern.
Viele dieser Aha-Momente entstehen, wenn wir gemeinsam deine persönliche Gebrauchsanweisung anschauen – und du erkennst, warum du so reagierst, wie du reagierst.
Das unverstandene Gefühl
Es gibt Situationen, da fühlen wir uns einfach nicht verstanden. Und damit meine ich nicht, dass eine andere Person inhaltlich nicht versteht, was wir sagen.
Ich meine die Situationen, in denen wir versuchen, unsere Emotionen zu erklären und zu begründen. Wir denken “es ist doch so eindeutig, was uns gerade bewegt". Wir werden jedoch einfach nicht “verstanden”.
Und dann kommt uns gern mal so ein Satz wie „Spreche ich Chinesisch?“ über unsere Lippen.
Und unser Gegenüber steht da und versteht es einfach nicht.
Es kommt so gar nicht an, was wir sagen…
Wir werden wütend, sehr wütend! Vielleicht auch verzweifelt, weil es doch so klar zu sein scheint.
Und genau aus diesem Gefühl heraus entstehen sehr, sehr viele Konflikte.
Das können tatsächlich offen ausgetragene Konflikte sein.
Das können aber auch oftmals verborgene Konflikte sein, die über Jahre und Jahrzehnte so dahin schwelgen.
Es ist durchaus etwas, was regelmäßig in Partnerschaften vorkommt.
Aber auch beispielsweise in den Beziehungen zu Eltern, werden solche Missverständnisse einfach häufig nicht ausgesprochen.
Ich möchte in diesem Artikel einmal beleuchten, warum das eigentlich so ist, dass wir uns manchmal einfach nicht verstanden fühlen und warum das auch total “normal” ist.
Das gilt natürlich auch genauso andersrum!
Warum bist DU nicht in der Lage, gewisse Menschen und ihre Verhaltensweisen zu verstehen?
Einen Schritt zurück bitte
Aber lass uns mal einen Schritt zurückgehen:
Was passiert denn eigentlich, wenn wir in so eine “Warum versteht mich denn keiner?”-Situation geraten?
Denn es geht jetzt nicht um irgendwelche sachlichen Inhalte.
Das heißt, es geht nicht darum, dass du irgendeiner Person, z.B. ein Excel-Sheet erklären möchtest und es geht einfach nicht in deren Kopf.
Das ist ein anderes Thema. Es geht tatsächlich um Emotionen.
Das heißt, es findet ein Impuls bei dir statt, egal auf welcher Ebene. Du legst eine Reaktion an den Tag und auf der anderen Seite stößt nichts davon auf Verständnis.
Eine klassische Situation, wo so etwas selten passiert, wäre z.B., dass du davon erzählst, dass du deinen Job verloren hast.
Du weinst, weil du traurig bist und die andere Person nimmt dich in den Arm und tröstet dich.
Das ist eine emotionale Reaktion der anderen Seite, die wir auch genauso erwarten.
Wir sind traurig und wir werden getröstet - fertig.
Jetzt stell dir die gleiche Ausgangssituation vor, und Du verlierst deinen Job, fängst an zu weinen und die andere Person sagt:
„Ja, stell dich halt mal nicht so an. Was du gleich wieder hast.“
Und du denkst:
„Hä?“
Okay, zugegeben, so kommt das eher selten vor.
Aber ich möchte dir ganz gerne mit diesem Beispiel sagen, dass zu Beginn natürlich in uns erstmal eine Erwartungshaltung angelegt ist, was die Reaktion beim Gegenüber angeht. Egal ob bewusst oder unbewusst.
Sei, wie du bist (aber nur, wenn ich es auch so will)
Mit uns findet etwas emotional statt und wir erwarten etwas, was das Gegenüber daraufhin tut bzw. unserer Meinung nach “zu tun hat”.
Wir empfinden das, was wir von der anderen Seite erwarten, als normal und angemessen.
Und mit genau dieser Grunderwartung gehen wir dann natürlich schon entsprechend in die Situation rein.
Jetzt habe ich dir gerade eine Situation beschrieben, in der wahrscheinlich die gleichen Reaktionen auf der anderen Seite erfolgen, die wir uns auch vorstellen bzw. erwarten.
Und es gibt natürlich eine Menge weitere solcher Situationen, z.B.:
Du hast einen Verlust erlitten, du hast eine schlimme Diagnose bekommen, du hast den Führerschein bestanden, du hast einen Preis gewonnen, etc.
Jetzt stell dir aber mal vor, du bist mit deiner besten Freundin oder mit deinem besten Freund beim selben Arbeitgeber und es wird ein Preis verliehen.
Ein Preis für so etwas ganz Klassisches (absurdes) wie den “Mitarbeitenden des Monats”. Vielleicht wird irgendein Bonus ausgeschüttet oder es gibt irgendeinen netten Sachpreis.
Ihr beide führt diesen Wettkampf (mit all den anderen Mitarbeitenden der Firma) die ganze Zeit auf einer total tollen und mitreißenden Ebene durch. Also ihr wollt natürlich beide gewinnen, aber ihr seid halt super gut befreundet.
Das heißt, ihr seid halt jetzt nicht gegeneinander. Ihr versucht der anderen Person kein Bein zu stellen, sondern ihr gebt beide einfach euer Bestes.
Jetzt sitzt ihr da, kurz vor der Verkündung des 1. Platzes, und ihr denkt oder sagt euch sogar beide:
„Das Wichtigste und das Coolste wäre doch, wenn es eine/r von uns beiden gewinnt“.
Und dann ist es so weit: Es wird verkündet, dass DU die beste Mitarbeitende des Monats bist!
Du freust dich, du jubelst und du willst deiner besten Freundin oder deinem besten Freund total erleichtert um den Hals fallen.
Und auf einmal merkst du, die Umarmung wird nicht so erwidert, wie du es kennst oder sie wird dir sogar verwehrt.
Und du denkst:
„Wow, was ist hier denn jetzt passiert?“
Du bist total enttäuscht. Völlig zu Recht. Die Person, mit der du dich am besten verstehst, freut sich nicht über deinen Erfolg. Sie verletzt dich vielleicht sogar in diesem schönen Moment, der dir so wichtig ist.
Die eigene Brille abnehmen und warum Coaching hier den Unterschied macht
Hier wird klar: Wir alle nehmen die Welt durch unsere persönliche Brille wahr. Im Coaching ist genau das ein wichtiger Schritt – zu erkennen, dass unsere Sicht nicht automatisch die Sicht des Gegenübers ist.
In deiner Gebrauchsanweisung kannst du genau sehen, wie deine individuellen Lebensmotive deine Wahrnehmung prägen.
Lass uns jetzt mal in dieser Situation bleiben und aufklären, was da genau passiert:
Auf der einen Seite bist da du.
Du hörst, dass du DIE Mitarbeitende des Monats bist. Daraufhin wird bei dir ein Impuls angesteuert. Das ist der Impuls der Freude.
Du freust dich und bist vielleicht auch ein wenig stolz. Vielleicht fühlst du dich auch gesehen und wertgeschätzt.
Theoretisch könnte es sogar sein, dass es dir ein bisschen unangenehm ist.
Aber du freust dich in dieser Situation und es ist völlig klar, warum das so ist.
Es gibt verschiedene Lebensmotive in deiner Gebrauchsanweisung, die, wenn du zur mitarbeitenden Person des Monats wirst, angesteuert werden.
Es ist die soziale Anerkennung, die sagt „Ja, ich werde jetzt wertgeschätzt für das, was ich hier leiste. Ich erfahre das Lob und die Anerkennung, die ich mir wünsche“.
Vielleicht hast du auch eine höhere Status-Ausprägung, wo es um Ansehen und Respekt geht. Das heißt, alle gucken auf dich, applaudieren und du bist in diesem Moment nicht nur eine/r von vielen, sondern du bist etwas ganz Besonderes und kannst das einfach auch genießen.
Und jetzt gehe ich mal den nächsten Schritt.
Eine Zwischenstufe, die aber super wichtig ist!
Was wäre denn, wenn nicht du gewinnen würdest, sondern deine beste Freundin bzw. dein bester Freund?
Du merkst, dass du natürlich irgendwie doch ein bisschen enttäuscht wärst. Aber weil dir deine beste Freundin, dein bester Freund so wichtig ist, würdest du dich einfach mitfreuen.
Ihr habt eine super enge Bindung. Du fühlst dich dieser Person sehr nahe und du bist unheimlich loyal.
Also du stehst hinter der Person. Du freust dich mit der Person und du leidest mit der Person.
Das bist du immer wieder im Kopf durchgegangen und hast gemerkt „Ey, dieser kurze Pieks, der wird eigentlich überlagert von diesem Gefühl des Mitfreuens.
Warum ist diese Zwischenstufe so wichtig? Und Achtung jetzt wird sehr, sehr relevant.
Naja, weil wir natürlich ganz oft, wenn wir etwas auf die andere Person projizieren, eine Erwartungshaltung bezüglich der Reaktion unseres Gegenübers haben.
Und genau darum geht es heute.
Es geht ganz oft und ganz viel um das, was wir tun würden, was wir denken würden, wie wir empfinden. Also genau in dem Moment, und das ist Teil des Problems, gibt es ausschließlich unsere Brille.
Eskaliert die Situation?
Nun gehen wir den Schritt weiter und du erlebst jetzt diese merkwürdige Reaktion, die ich dir weiter oben beschrieben habe, d.h. du merkst, die Umarmung ist nicht so, wie sie sein sollte.
Der Gesichtsausdruck ist schräg. Im Extremfall wird die Umarmung abgelehnt oder nicht erwidert. Du bist geschockt.
Und genau jetzt beginnen wir automatisch, innerlich nach Erklärungen zu suchen.
Was ist da jetzt passiert?
Du gehst natürlich all das durch, was du gerade gedacht hast:
“Ich würde mich für die Person mitfreuen, weil sie mir so wichtig ist.
Ja, es wäre ein kurzer Schmerz da, aber da ist doch unsere Freundschaft, unsere Loyalität.
Ich bin dieser Person so nah. Das ist doch viel, viel wichtiger.”
Naja, und was tust du daraufhin?
Du denkst natürlich „Okay. Offensichtlich scheint das ja bei der anderen Person nicht so zu sein“.
Das heißt, du stülpst ihr - mit Sicherheit unbewusst - deine Gedanken und deine Muster über und sortierst deren Verhalten in diese (deine) Muster ein.
Was wird passieren? Naja, du wirst natürlich ebenfalls darauf emotional reagieren.
Entweder durch Enttäuschung, vielleicht sogar durch Wut oder durch Trauer. Und im krassesten Fall wird sofort ein “Gespräch” eingeleitet.
Spielen wir doch mal eines durch, was zu dieser Situation passt:
Du: Was hast du denn jetzt? Freust du dich etwa nicht für mich? Das hätte ich nie von dir gedacht. Und du willst meine beste Freundin/mein bester Freund sein?
Ich würde sagen, so könnte eine klassische Reaktion aussehen, die superschnell aus solch einer Emotion entstehen kann.
Jetzt gehen wir mal in die andere Person rein.
Du merkst schon, als du diese Sätze gesagt hast, dass diese Person komisch guckt und sehr wütend reagiert. Es kommt keine Erklärung, keine Entschuldigung, was du dir natürlich in dem Moment gewünscht hättest, sondern stattdessen ein:
„Ja, das ist ja wieder klar, dass du mir das sagst” und es bricht ein riesiger Streit aus.
Und das ist nicht übertrieben, glaub es mir. So enden sogar ganz oft Freundschaften.
Natürlich nicht mit dieser exakten Situation, aber mit einer vergleichbaren. Und vielleicht hast du so etwas ja sogar auch schon mal erlebt.
Vielleicht bist du sogar gerade in einer solchen Bruch-Situation mit einem Menschen, die so entstanden ist, wie ich sie dir gerade beschrieben habe.
Was wir jetzt hier machen können?
Wir gehen erst einmal aus unserer eigenen Emotion raus und wechseln mal in die Emotion, der anderen Person.
Was kann da passiert sein?
Und natürlich gehen wir davon aus, und das ist mir jetzt super wichtig, dass die andere Person genauso ehrlich wie du vorhin gesagt (und es auch so gemeint) hat:
„Hey, das Wichtigste ist doch, dass eine/r von uns gewinnt“.
Was ist aber jetzt bei der anderen Person passiert?
Die Person saß da mit dir in freudiger Erwartung.
„Oh, hoffentlich ist es eine/r von uns“.
Und wir müssen uns da auch nichts vormachen. Natürlich wünschen wir uns in erster Linie erstmal, dass es uns selbst erwischt.
Und was passiert?
Die Person hört deinen Namen und statt der von dir erwarteten Mitfreude, passiert etwas ganz anderes.
Denn natürlich reagieren auch ihre Lebensmotive auf die Situation, die gerade passiert ist.
“Soziale Anerkennung” - ein so unterschätztes Lebensmotiv
Es ist wirklich ganz wichtig zu verstehen, dass nicht nur gesagt wurde, dass du die beste mitarbeitende Person des Unternehmens bist, sondern es wurde auch gesagt, dass deine beste Freundin oder dein bester Freund es nicht ist.
Es wurde nicht laut ausgesprochen, aber das ist natürlich die logische Ableitung.
Und dieses „Du bist es nicht“ schlägt bei der Person unerwartet ein, wie eine Bombe.
Denn die “soziale Anerkennung” ist vielleicht ebenfalls genauso hoch ausgeprägt wie bei dir und bekommt jetzt einen harten Hieb versetzt.
“Ich war mal wieder nicht gut genug”
“Es hat mal wieder nicht gereicht”
“Du hast, wie immer, alles gegeben, aber es war schlecht”
Ein tiefes, mieses Gefühl bohrt sich in diese Person…
Eine tiefe Verletzung.
Wie stark dich so ein Moment trifft, hängt oft direkt mit deiner sozialen Anerkennung zusammen – einem Lebensmotiv, das du in deiner Gebrauchsanweisung schwarz auf weiß sehen kannst. Genau solche Aha-Momente entstehen häufig bei mir im Coaching.
Die Person weiß natürlich, sie müsste sich doch jetzt eigentlich mit dir freuen.
Und es entsteht dieses Gefühlschaos:
Diese Enttäuschung, dass sie es nicht geworden ist. Dieses Gefühl der Überforderung, wie sie dir jetzt gegenübertreten soll. Es entsteht eine spontane Abwehrreaktion.
Und der Grund dafür ist Überforderung - komplette Überforderung.
Die Person merkt, dass sie gerade eine Umarmung abgelehnt oder abgewehrt hat. Natürlich hat auch sie Gedanken, wie z.B.
„Ich habe die Person enttäuscht. Was ist mit mir los? Warum kann ich mich nicht so verhalten, wie ich es eigentlich wollte? Oh Gott, das gibt doch jetzt gleich Ärger“.
Und die Dinge nehmen ihren Lauf…
Kennst du den Film schon? Wie Coaching neue Perspektiven eröffnet
Und wenn ihr beide jetzt im Coaching vor mir sitzen würdet und ihr habt immer und immer wieder – jeweils aus eurer eigenen Sicht – über diese Situation gesprochen, würdest du wahrscheinlich sagen:
„Warum versteht er oder sie nicht meine Seite? Dass sie mich verletzt hat, dass ich enttäuscht bin, dass ich traurig bin?“
Und die andere Person sagt vielleicht:
„Warum verstehst du mich nicht, was da bei mir los war? Ich habe mich doch schon mehrfach entschuldigt.”
Ich will jetzt gar keine Partei für die eine oder die andere Seite ergreifen. Ich will dir nur zeigen, dass bei zwei verschiedenen Menschen völlig unterschiedliche Filme ablaufen, die gar nichts miteinander zu tun haben.
Schließlich können wir einander in solchen Situationen nur dann verstehen, wenn wir bereit sind, uns “den Film” der anderen Person anzuschauen.
Denn ich bin mir sicher, was ich gerade gemacht habe, nämlich dir den Film der anderen Person vorzuspielen, hat deine Sichtweise auf die beschriebene Situation total verändert.
Vielleicht bist du ein kleines Stückchen mit eingestiegen, hast erst gedacht:
„Das ist ja wirklich eine blöde Reaktion“
und denkst jetzt:
„Okay, naja, ist vielleicht doch nachvollziehbar."
Die Person hat bestimmt scheiße reagiert, keine Frage. Aber es wurde ein bisschen nachvollziehbarer und du wärst vielleicht jetzt tatsächlich bereit für eine ernst gemeinte Entschuldigung.
Das wärst du aber sicherlich nicht, wenn du in “deinem Film” bleibst.
Die Gebrauchsanweisung: 16 Lebensmotive
Und das ist die große Kunst. Wir dürfen verstehen, dass unsere emotionalen Reaktionen sehr individuell sind.
Denk daran, Du hast 16 Lebensmotive in deiner Gebrauchsanweisung mit unterschiedlichen Ausprägungen auf der Skala von 1 bis 10.
Das sind zig Milliarden Kombinationsmöglichkeiten.
Jedes Lebensmotiv in der eigenen Ausprägung steuert eine unterschiedliche Emotion an: Freude, Wut, Trauer oder Angst.
Wir können und dürfen nicht von unserem System auf andere Systeme schließen. Wir können aber natürlich lernen, was bei uns in den verschiedensten Situationen passiert.
Denn wenn du deine eigene Gebrauchsanweisung kennst, dann kannst du vorhersehen, wie du reagierst.
Aber wir wissen in der Regel nicht, was die andere Person in ihrer Gebrauchsanweisung stehen hat. Daher können wir nicht von uns auf andere schließen.
Und wenn wir einen Riesenschritt in Richtung Verständnis gehen wollen, dann können wir anfangen zu verstehen:
Es laufen in gleichen Situationen unterschiedliche Filme ab.
Die Erkenntnis
In meinen Coachings ist das immer eine riesige Erkenntnis, die viele vorher gar nicht als Erwartungshaltung auf dem Schirm hatten.
Und genau solche Aha-Momente sind typisch im Coaching – wenn man plötzlich erkennt, dass das Verhalten anderer aus ganz anderen Motiven entsteht, als man selbst annimmt.
Natürlich geht es vordergründig immer um die jeweiligen eigenen Ausprägungen der Lebensmotive, aber wir kriegen ja selbstverständlich zwangsläufig auch mit, was es da noch so für Ausprägungen “da draußen” gibt..
Ich habe wahrhaft in jeder Woche im Meeting eine Aussage, wie:
„Ah, okay, mir ist jetzt echt gerade ein Groschen gefallen, warum eine Person immer so ist, wie sie ist“.
Und vorher hieß es fast immer:
„Die Person ist besserwisserisch“, „die Person ist verletzend“, „die Person ist egoistisch“.
Und auf einmal dreht sich das.
“Ach, die Person ist überhaupt nicht egoistisch, sondern …“
oder
“Die Person weiß es überhaupt nicht besser, sondern …”
Weil wir uns “den Film” der anderen Person angeschaut haben!
Wir können immer wieder in Situationen geraten, in denen wir genau dieses Gefühl haben:
„Sag mal, warum versteht mich denn keiner? Bin ich so anders als andere?“
Und die Antwort kann tatsächlicht „Ja“ lauten.
Denn je nachdem, wie stark dein Lebensmotiv ausgeprägt ist, in die eine oder in die andere Richtung, also niedrig oder hoch.
Das bedeutet: Ja, es kann durchaus sein, dass deine Reaktion auf eine Situation, weil du eine starke Ausprägung in einem Lebensmotiv hast, von den Menschen, die im Raum sind, weil sie diese starke Ausprägung nicht teilen, nicht verstanden wird.
Sie können es einfach nicht nachvollziehen.
Du musst dir das so vorstellen, als würdest du von einem Film sprechen, den niemand anderes gesehen hat.
Wir sprechen quasi über zwei unterschiedliche Filme. Ich komme immer wieder auf diesen Punkt.
Zwei wichtige Einsichten aus dem Coaching
Und wichtig ist, dass du dir zwei Sachen mitnimmst:
Das eine ist:
Dein Film ist dein Film und bei einer anderen Person läuft ein anderer.
Und wenn du nicht weißt, welcher Film bei der anderen Person gelaufen ist, kannst du diesen Film auch nicht beurteilen und bewerten.
Du beurteilst (d)eine reine Annahme.
Das Zweite ist:
Wenn du deinen Film erlebst, darfst du nicht davon ausgehen, dass eine andere Person genau weiß, welcher Film da bei dir gerade läuft.
Denn sie hat diesen Film vielleicht noch nie gesehen.
Gibt es eine Lösung? So hilft Coaching, Missverständnisse zu lösen
Was ist denn jetzt die Lösung für die “Warum versteht mich denn keiner”-Situation?
Hier hilft es erst einmal bewusst einen Schritt zurückzugehen, um die unterschiedlichen „Filme“ sichtbar zu machen. Genau das ist ein Game-Changer in der zwischenmenschlichen Kommunikation.
Im Coaching nutzen wir dafür deine Gebrauchsanweisung als Grundlage. So erkennst du, welche deiner Lebensmotive in solchen Momenten reagieren – und lernst, bewusster und gelassener zu reagieren.
Die Lösung ist erstmal, dass du das Ganze mal für dich sacken lässt und mal alle Personen für dich durchgehst, die dir wichtig sind und wo diese Thematik eventuell aufgetreten ist oder auch immer wieder auftritt.
Und dann möchte ich dich einladen, die unterschiedlichen Filme sichtbar zu machen. Und glaube mir eins: Das ist ein absoluter Game-Changer in der zwischenmenschlichen Kommunikation.
Deine Aufgabe an dich ist also:
Erkläre deinen Film. Beschreibe, was bei dir gerade abläuft, wenn du in einer bestimmten Situation bist.
Wenn wir unser Beispiel nehmen, kannst du sagen:
„Wow, ich erlebe gerade, du hast meine Umarmung abgewiesen oder du hast irgendeinen Widerstand gerade in dir. Was ist denn los? Wie geht es dir denn gerade?”
Bevor du überhaupt sagst, was bei dir los ist, frag also erstmal nach, welcher Film bei der gegenüberliegenden Person gerade abläuft und dann hör ihr wertfrei zu.
Auch wenn diese Person sagt:
„Ich bin gerade total enttäuscht, dass ich es nicht geworden bin“,
dann hör bitte nicht zwischen den Zeilen sowas wie
„aber du freust dich jetzt nicht für mich oder wie?“,
sondern höre, dass dieser Schmerz bei der anderen Person gerade sehr, sehr stark ist und dieser gar nichts mit dir zu tun hat.
Daraufhin kannst du z.B. sagen:
„Oh, okay, krass. Weißt du, was bei mir gerade abgelaufen ist? Ich dachte gerade im ersten Moment, du gönnst es mir nicht, weil ich mit deiner Reaktion überhaupt nicht gerechnet habe“.
Vielleicht sagt diese Person dann:
„Doch, natürlich gönne ich es dir. Aber trotzdem: Es macht gerade was mit mir.”
Du kannst dir sicherlich vorstellen, dass dieses Gespräch und diese Situation dann ganz anders endet als der Streit davor, oder?
Und das - das ist Magie!
In einer Situation, in der eigentlich zuvor noch 100%-ig klar war, dass Enttäuschung und Wut herrschen wird, entstehen jetzt Verständnis und vielleicht sogar Harmonie.
- Was denkst du jetzt?
- Gibt oder gab es solche ähnlichen Situationen bei dir auch schon?
- Hast du vielleicht Fragen hierzu?
Ich glaube ja, dass das ein sehr generelles und sehr wichtiges Thema ist.
Aber es tut ja nichts zur Sache, was ich glaube oder was in meinem Film passiert, sondern ich will wissen, was gerade bei dir gerade so als Film abgelaufen ist.
Wenn du merkst, dass ähnliche Situationen bei dir immer wieder auftreten, kann Coaching genau der Schlüssel sein, um zu verstehen, wie du tickst – und wie du auf die „Filme“ anderer gelassener reagieren kannst.
Erzähl mir doch mal deinen Film dazu unten in den Kommentaren.
Und wenn du jetzt verstehen willst, wie du tickst und wie du Konflikte und Missverständnisse leichter meisterst, sichere dir jetzt deine Gebrauchsanweisung oder starte direkt mit einem persönlichen Coaching.
Dirk
dein virtueller Coach
Hörprobe gefällig?
Dann hör gleich hier in deine Lieblings-Episode vom meinem "Reboot Yourself"-Podcast!
Diese Blog-Artikel könnten dich auch interessieren:
Abnehmen Coaching: Dein Weg zu neuem Selbstbewusstsein 👉👉 hier
Dirk, wie läuft eigentlich ein Coaching bei dir ab? 👉👉 hier
Wozu deine Gebrauchsanweisung nach ID37? 👉👉 hier
Was denkst du?