Warum Wissen kein Schlüssel zum Abspeck-Erfolg ist
„Meine Güte, ich weiß doch eigentlich ganz genau, wie das geht!“
ist wohl der häufigste Satz, den ich in meiner Zeit als Abspeck-Coach gehört habe.
Es gibt einfach Situationen, in denen wir während der Abnahme ratlos sind.
Es geht nicht voran und es liegt überhaupt gar nicht daran, dass wir nicht wissen, was zu tun wäre.
Wir wissen es sogar eigentlich ganz genau und trotzdem funktioniert es nicht.
Ich erlebe das immer wieder in meinen Coachings und vielleicht kennst auch du solche Situationen.
Wenn ich mit Menschen spreche, die in einer solchen Situation sind, dann frage ich sie als erstes nach ihrem Warum und dieses Warum ist vielen sogar vollkommen klar:
„Ich möchte mich wieder gerne im Spiegel anschauen können“,
„Ich möchte gern wieder die Leichtigkeit in meinem Leben zurückhaben“,
„Ich möchte eine gute Mutter oder ein guter Vater sein“,
„Ich möchte lang für meine Familie sorgen können“
oder
„Ich möchte einfach wieder gesund sein oder gesund werden“.
Anschließend frage ich diese Menschen dann, was genau sie verändern möchten.
Und auch hier kommt meistens relativ schnell eine Antwort, zum Beispiel:
„Ich möchte aufhören, aus Stress zu essen, ich möchte stattdessen gerne irgendwas anderes machen“,
„Ich möchte mich ganz gerne wieder wichtig nehmen und nicht immer alles mit Essen kompensieren“,
„Ich möchte mich gerne nicht von jeder Kleinigkeit aus der Bahn werfen lassen“
oder
„Ich möchte mich nicht in jeder Situation, die schwierig ist, wieder von mir und meinen innersten Wünschen verabschieden“.
Vielleicht siehst du schon anhand der ganzen Aussagen, dass es sich hierbei nicht um ein Wissensthema handelt.
Es ist weder mangelndes Wissen zum Abnehmen, wobei ich darauf gleich noch mal kurz zurückkomme, es ist auch kein mangelndes Wissen darüber, was zu tun ist oder was zu tun wäre, sondern es hapert am Ende an der Umsetzung.
Und deshalb möchte ich genau diesen Punkt mit dir heute mal auseinanderklamüsern, denn ich glaube, da fängt das Fine-Tuning für jeden von uns einfach an.
Wissen ist nicht das Problem
Lass uns von vorne anfangen...
In unserer heutigen Zeit ist reines Wissen für die meisten kein Thema mehr.
Früher war das sicherlich mal ganz anders, denn früher gab es noch kein Internet, was uns innerhalb von Sekunden unzählige Informationen zur Verfügung gestellt hat.
Das bedeutet, ich kann mir heute theoretisch durch Google jedes Wissen aneignen, das ich möchte.
Und deshalb ist auch die reine Wissensvermittlung gar nicht mehr das, was heute gebraucht wird, denn Wissen kann ich kostenlos an jeder Stelle finden.
Natürlich ist es dennoch wichtig, Wissen zu vermitteln, denn das Problem im Internet ist einfach, dass wir dort zwar sehr viel-, aber auch sehr unsortiertes Wissen bekommen. Teilweise sogar auch viele widersprüchliche Informationen, da sich natürlich jeder irgendwo als Experte ausgibt.
Gerade im Bereich „Abnehmen“ und „Wohlfühlen“ meint irgendwie jeder, das Allheilmittel gefunden zu haben.
Dazu kommt die Tatsache, dass wir uns alle irgendwo wünschen, möglichst schnell, möglichst unkompliziert und mit möglichst wenig Aufwand das Ziel zu erreichen.
Und genau deswegen ist natürlich auch ein gewisses Maß an Wissensvermittlung wichtig. Doch gerade in Bezug auf das Abnehmen ist dieses Maß wirklich sehr gering.
Denn das Einzige, was du ,,wissen“ musst, um abnehmen zu können, ist, dass du mehr Kalorien verbrauchen musst, als du zu dir nimmst.
Das heißt, du musst in der sogenannten negativen Energiebilanz bleiben.
Trotzdem wirst du merken, dass dir dieses Wissen allein nicht ausreicht.
Denn um diese negative Energiebilanz zu erreichen, geht es um Themen, wie gesunde Ernährung, Gesundheit bzw. gesunde Gewohnheiten.
Doch nur, weil du dann einfach weißt, dass Chips vor dem Fernseher nicht das gesündeste Essen sind und du stattdessen lieber auf Gemüse und Obst zurückgreifen würdest, heißt das noch lange nicht, dass du das auch wirklich tust.
Und ich denke, du weißt schon lange, was ein gesundes Lebensmittel ist und was nicht.
Gute und gesunde Lebensmittel sind naturbelassen und möglichst unverarbeitet.
Es sind Produkte, die keine 20 Positionen auf der Zutatenliste aufweisen, sondern nur 3-5.
Du weißt bestimmt auch schon lange, dass alles, was nicht wirklich gesund ist, komplett industriell hergestellt wird, mit 1.000 Zutaten auf der Zutatenliste, vollgestopft vor allem mit Zucker und Fett.
Doch nur, weil du all das weißt, bedeutet es nicht, dass du diese Produkte in bestimmten Situationen nicht isst.
Und nur, weil du weißt, dass Bewegung gut für deine Gesundheit und auch förderlich für deine Abnahme sein kann oder dass du weißt, dass du an deinem Muskelaufbau und deiner Beweglichkeit arbeiten solltest, heißt es immer noch nicht, dass du genau das dann auch tust.
Ich denke, du siehst jetzt schon, an welcher Stelle die eigentliche Diskrepanz liegt.
Sie liegt genau zwischen deinem vorhandenen Wissen und dem Umsetzen.
Es geht um deine Verhaltensweisen
Beim Abnehmen geht es also nicht um noch mehr Wissen, sondern vor allem um konkrete Verhaltensänderungen.
Und diese Verhaltensänderungen sind eine unfassbar schwierige Sache, denn wir reden hier teilweise über Verhaltensweisen, die wir jahre- oder sogar jahrzehntelang fast automatisiert an den Tag legen.
Teilweise sind sie schon zu unseren Gewohnheiten geworden, wie das Zähneputzen oder das Autofahren.
Das Gehirn denkt darüber gar nicht mehr nach, denn unser Gehirn hat verstanden, dass wir immer Schokolade essen, wenn wir traurig sind, dass uns diese Schokolade dann den Druck "nimmt" und dass wir deshalb gleich noch eine zweite Tafel essen werden, denn diese Handlung haben wir sehr lange eingeübt.
Doch durch diese Handlung entsteht im Laufe der Zeit ein ganz anderer Druck.
Wir denken uns
„Oh mein Gott, was habe ich gemacht und was habe ich mir und meiner Figur wieder angetan?“
Aber für diesen kurzen Moment haben wir diese Situation scheinbar "gelöst".
Unser Gehirn ist sehr dankbar für solch automatisierte Handlungen, denn es freut sich einfach, dass es nicht mehr über solche Dinge nachdenken muss.
Das bedeutet, dass es nun unsere Aufgabe ist, all unser angesammeltes Wissen auch in Verhalten umzuwandeln.
Und genau dieser Schritt kann unfassbar schwierig sein.
Wenn ich mit meiner Community spreche und sie frage, welche Verhaltensweisen sie nächste Woche wieder zum Erfolg führen werden, höre ich ganz oft Sätze, wie
„Ich muss wieder strenger sein“,
„Ich muss wieder mehr im Programm bleiben“,
„Ich muss wieder disziplinierter sein“
oder
„Ich hoffe, dass es nächste Woche läuft, ich muss einfach wieder mehr auf mich hören“.
Du siehst, das sind zwar "gute" Vorsätze und Wünsche, aber es ist erstmal nichts weiter als eine Absichtserklärung, nichts weiter als ein oberflächliches Vorhaben.
Floskeln, die dich überhaupt nicht weiterbringen.
Denn was hilft es dir zu sagen, du musst nächste Woche wieder diszipliniert sein?
Was heißt das denn?
Oder du musst nächste Woche wieder mehr im Plan sein.
Was genau bedeutet das und was für ein "Plan" denn bitte?
Aus welchen Handlungen resultieren deine Zufriedenheit und dein Erfolg für die nächste Woche?
Genau das sind die Dinge, die du dir nicht nur vornehmen, sondern auch umzusetzen lernen darfst.
Darum mache dir in einem ersten Schritt erstmal bewusst, dass es immer nur auf die Verhaltensänderung ankommt.
Wenn du dir meine Podcast-Episoden anhörst, wirst du Geschichten von Menschen hören, die bis zu 100 Kilo abgenommen haben.
Und alle diese Menschen werden sagen, dass der Schlüssel zu ihrem Erfolg ihre Verhaltensänderungen waren.
Natürlich haben sie irgendwann auch Wissen angesammelt, aber du wirst genauso oft hören
„Ich habe schon so viel versucht“,
„Ja, ich wusste eigentlich wie es geht, aber ich habe jetzt das und das verändert“.
Deshalb merke dir bitte, dass es nie um das reine Wissen geht.
Geh weg von dem Wissen und konzentriere dich stattdessen darauf, wie es für dich praktisch geht.
Und werde hier bitte so genau wie möglich.
Wie kann das für dich aussehen?
Du könntest dich zum Beispiel fragen - wenn du diese Erfahrung schon gemacht hast - wie für dich eine erfolgreiche Woche aussieht.
Also was tust du genau, wenn du eine erfolgreiche Woche hast?
Denn in der Regel wissen wir genau, wenn wir dies oder jenes tun, dann werden wir am Ende zufrieden sein und am Ende wird sich dieses Verhalten natürlich auch als logische Konsequenz auf der Waage zeigen.
Vielleicht wirst du bei dieser Frage zuerst auf Gedanken kommen, wie
„Ja, ich muss in meinem Programm bleiben“,
„Ich muss im Plan sein“,
„Ich muss planen“,
„Ich muss diszipliniert sein“,
also genau die Worthülsen, die ich dir eben schon so genannt habe.
Doch dann gehst du bitte einen Schritt weiter und machst die nächste Übung.
Der Schlüssel liegt im Detail
Du versuchst nun einer fremden Person zu erklären, was du in so einer für dich erfolgreichen Woche tust.
Und zwar so, dass auch jemand, der bisher noch gar keine Berührungspunkte mit dem Thema Abnehmen hatte, es verstehen kann.
Du kommst dann vielleicht auf Handlungen wie
„In einer erfolgreichen Woche schreibe ich alles auf, was ich esse und trinke und das bedeutet ja gleichzeitig, dass ich auch alles auf die Küchenwaage schmeiße, um die genaue Menge herauszufiltern. In der Regel bringt diese Handlung auch mit sich, dass ich auch meine Energiebilanz im Auge habe. Das bedeutet, ich bin dadurch auch fast automatisch in der negativen Energiebilanz.“
Vielleicht sagst du auch:
„Ich darf mich gut bewegen und gut bewegen heißt für jemanden, der sich nicht auskennt, dass ich zweimal in der Woche 30 Minuten eine große Runde um den Block mache, um am Ende auf meine 70.000 Schritte in der Woche zu kommen. Den Rest hole ich mir über die Alltagsbewegung wieder rein.“
Oder du sagt, dass du vielleicht einen größeren Fokus auf die Alltagsbewegungen legen möchte.
Und schon möchte der neutrale Mensch dir gegenüber wissen, was genau das für dich denn bedeutet.
Welche Verhaltensweisen sind das genau?
Daraufhin sagst du vielleicht:
„Okay, ich nehme keine Rolltreppe mehr, sondern jede Treppe. Ich gehe auf der Arbeit die Treppen zu Fuß hoch und runter und nehme nicht den Fahrstuhl. Ich parke wirklich weit weg vom Einkaufszentrum und gehe zu Fuß. Kleinere und mittlere Strecken laufe ich generell zu Fuß, gerade bei dem aktuellen Wetter und nehme eben nicht das Auto. Vielleicht steige ich auf dem Weg zur Arbeit eine Bushaltestelle früher aus oder nehme sogar das Fahrrad.“
Du merkst: du wirst deutlich konkreter und verhaltensorientierter.
Geh also wirklich sehr detailliert in all die Verhaltensweisen hinein, die dich zum Erfolg führen und versuche sie nicht nur in eine Worthülse zu packen.
Breche deine Handlungen so gut es geht runter und schreib auch in guten Wochen auf, was hier zur Zufriedenheit geführt hat.
Denn ich schwöre dir, wenn du eine solche Liste hast und es liegt plötzlich mal eine nicht so gute Woche hinter dir, wirst du mindestens einen Punkt auf dieser Liste finden, wenn nicht sogar zwei oder drei, die du eben genau in einer solchen Woche nicht getan hast.
Genauso gut kannst du dir auch aufschreiben, welche Verhaltensweisen dich zur Unzufriedenheit führen.
Doch bitte denke immer daran, dass es nie um das geht, was du schon weißt.
Wenn du dir nämlich sagst
„Ja, ich weiß ja, wie es geht“,
dann schwingt immer auch eine Selbstverurteilung mit.
Denn „Ich weiß, wie es geht“ heißt gleichzeitig „Mein Gott, ich kriege es einfach nicht hin“.
Und das ist eher schädlich.
Es tut aber wirklich sehr gut, mal alle Verhaltensweisen aufzuschreiben, die deinen Erfolg verhindern.
Schreib dir solche Verhaltensweisen möglichst ohne Emotionen auf.
Solche Verhaltensweisen können zum Beispiel sein, dass du immer abends auf dem Sofa aus Langeweile isst, dass es dir ganz oft egal wird, ob du deine Energiebilanz einhältst oder nicht, oder, dass du häufig auswärts essen gehst und nicht bereit bist dir vorgegebene Gerichte umzubestellen, so wie du es dir vorgenommen hast.
Es kann auch sowas sein wie
„Ich sage nicht nein, wenn mir jemand ein Stück Kuchen auf der Arbeit anbietet“
oder
„Ich greife halt eben wahllos, ohne es mir aufzuschreiben, permanent in die Süßigkeitenschale.“
Führe dir alle diese Verhaltensweisen vor Augen und schreibe sie auf.
Mach dich nicht fertig deswegen, sondern verändere deinen Fokus weg von
„Ich weiß doch, wie es geht, ich muss das doch schaffen“
und
„Warum kriege ich das denn nicht hin?“
hin zu
„Okay ich weiß wie es geht und jetzt möchte ich mich aber darauf konzentrieren, wie ich mein Verhalten verändern kann.“
Gönne dir Unterstützung
Wenn es uns nicht gut geht, dann gehen wir vielleicht zum Psychologen, weil wir wissen, dass wir dort konkrete Strategien mit an die Hand bekommen, wie wir besser mit bestimmten Situationen umgehen können.
Wenn wir zum Beispiel traurig sind, dann wissen wir ganz genau, dass es gut wäre, schöne Dinge des Lebens wieder zu sehen und die Trauer loszulassen.
Trotzdem bekommen wir es manchmal nicht hin.
Genauso können wir das bei ganz vielen anderen Dingen feststellen.
Das heißt, so wie wir es in anderen Bereichen akzeptieren, dass wir Hilfe und Unterstützung brauchen, sollten wir es bei einem solch wichtigen Thema, wie bei der Abnahme, ebenfalls tun.
Beginne deshalb im ersten Schritt zu schauen, an welchen Verhaltensweisen du arbeiten kannst oder möchtest und diese Verhaltensweisen können tatsächlich von Woche zu Woche wechseln.
Auf diese Art und Weise bewegst du dich Schritt für Schritt weg von dem Satz
„Ich weiß doch wie es geht“,
der oftmals ein Vorbote zum frustrierten Aufgeben ist, hin zu einer konkreten Strategie, wie du deine Verhaltensweisen tatsächlich ändern kannst.
Ich kann dir nur aus meiner eigenen Erfahrung sagen, dass alles, was mit dem Thema Verhaltensänderung zu tun hat, ein herausforderndes Unterfangen sein kann.
Deshalb empfehle ich dir, diesen Schritt nicht allein zu gehen, sondern dir kompetente Hilfe bei einem Coach deiner Wahl zu holen.
Wenn du mit mir diesen Weg gehen möchtest, lege ich dir noch einmal die "Abspecken kann jeder" Mitgliedschaft ans Herz:
So kommst du Tag für Tag deinem Ziel näher und verzweifelst nicht mehr an den Hürden auf deinem Weg, auch und gerade, wenn du theoretisch schon weißt, wie es geht!
Und jetzt bist du dran!
Schreib mir gerne dein Feedback in die Kommentare!
Welche Verhaltensweisen sorgen bei dir für eine erfolgreiche Woche?
An welcher Verhaltensweise solltest du noch arbeiten?
Wenn dir gefällt, was du gerade gelesen hast, trage dich gern direkt unten in meinen Newsletter ein und verpasse nichts mehr von mir!
Denke immer daran: Abspecken kann jeder!
Dein Dirk
Dein virtueller Abspeck-Coach
von www.abspecken-kann-jeder.de
Petra Patzig
neben dem alltäglichen tracken gehört auch die Essenplanung und auch Vorbereitun für den nächsten Tag zu meiner Erfolgsstrategie.
Schwierig ist für mich die Zeit am Abend bzw. am Wochenende wenn nix an Aktivitäten geplant ist. Obwohl ich satt bin könnte ich dennoch um mich herum. Sicherlich habe ich schon die eine oder andere Strategie gefunden und dennoch gibt es Tage
da erwischt es mich " ganz kalt von hinten". Dann kann ich auch erstmal nicht gegensteuern.
Liebe Grüße
Petra
Laura Petermann
vielen Dank für dein Feedback und dein Bericht. Ich wünsche dir viel Erfolg auf deinem Weg!
LG Dirk
Simone Neitzel
Meine Erfolgsstrategie ist das tägliche tracken von Lebensmitteln. Ohne dem geht es einfach nicht. Zu leicht verliere ich sonst den Überblick und esse über meinem Budget.
Das macht mich zufrieden und gibt mir die Kontrolle wenn ich tracke. Woran ich weiter arbeiten möchte ist wirklich zu begreifen/ zu verinnerlichen das ich nicht jeden Tag in der negativen Energiebilanz bleiben muss. Das ein überschreiten kein Scheitern ist. Und begreifen geht tatsächlich deutlich tiefer als Wissen und Verstehen. Ich bin positiv gestimmt das ich das schaffen werde und das es mit tatsächlich auch immer häufiger gelingt.
LG
Simone
Laura Petermann
das klingt doch gut, ich wünsche dir viel Erfolg dabei! LG Dirk
Was denkst du?